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Wenn die Worte fehlen

Wenn die Worte fehlen

Sonntag, September 22, 2024

Wenn die Worte fehlen…

Was schreibt man als Praxis LebensWert, wenn plötzlich das eigene Leben von einer Sekunde auf die andere komplett auf den Kopf gestellt und einmal kräftig durchgeschüttelt wird?

Ich, die mit jeder Faser für Optimismus, Lebensfreude und eine positive Einstellung steht, bin plötzlich sprachlos.

Genau an diesem Punkt im Foto sollte ich am Freitag mit einer meiner liebsten Freundinnen stehen, mit einem Radler anstoßen auf uns und auf das Leben. Wir sind bester Laune und unter viel Gelächter weggegangen, aber schon kurz nach dem Start hat unser Ausflug durch eine gesundheitliche Notlage, deren Ausgang immer noch ungewiss ist, ein jähes Ende genommen.

Wer schon einmal einem davonfliegenden Hubschrauber mit einem lieben Menschen an Bord nachgesehen hat, weiß, wie es sich anfühlt, hilflos und fassungslos am Boden zurückzubleiben. Der erste Schockzustand hat sich mittlerweile gelegt und einer tiefen Leere Platz gemacht.

Was macht schon wirklich Sinn oder gar Spaß, wenn im engsten Umfeld jemand um sein Leben kämpft? Und was also schreibe ich euch heute?

  • Dass mir wieder einmal bewusst geworden ist, wie zerbrechlich das Leben ist. Mit einem Wimpernschlag kann alles vorbei sein, alles anders, alles durcheinander. Wir gehen mit der Selbstverständlichkeit aus dem Haus, abends wieder gesund zurückzukommen, dafür gibt es aber genau null Garantie. Ebenso wenig kann dir jemand garantieren, dass du morgen noch die Chance hast, dich mit jemandem zu versöhnen, jemandem deine Liebe zu gestehen, deine Liebsten in den Arm zu nehmen.
  • Dass ich dankbar bin, dass es Menschen in meinem Leben gibt, die diese heftigen Gefühle in mir auslösen können. Die mir so am Herzen liegen, dass es das Schlimmste für mich wäre, sie zu verlieren.
  • Wie wichtig es ist, ein gutes soziales Netz zu haben. Menschen, die nicht lange nachfragen, sondern sich sofort auf den Weg zu dir machen. Die dir zuhören, dich auffangen, dir vermitteln, dass du nicht alleine bist, mit deinen Ängsten und deinen Tränen.
  • Dass in akuten Krisensituationen alles erlaubt ist, was unsere Gefühlswelt so hergibt: weinen, schweigen, hundertmal dasselbe erzählen, den lieben Herrgott verfluchen, Löcher in die Luft starren, alleine sein wollen, nicht alleine sein wollen. Alles darf da sein, sogar alles auf einmal. Nur so können wir verarbeiten, was in unserem Körper und Nervensystem gerade eine Notlage erzeugt.

In Stresssituationen wird unser Körper mit Hormonen geflutet, Adrenalin und Cortiol allen voran. Sie lassen uns Höchstleistungen erbringen, uns an Notrufnummern erinnern, Erste-Hilfe-Maßnahmen einleiten, sie lassen uns ruhig bleiben, wenn ein klarer Kopf gefordert ist.

Wenn diese Hormone nachlassen kommt das große Zittern, der Schockzustand, das Nicht-glauben-wollen und schließlich die schrittweise Verarbeitung des Geschehenen. Das braucht Zeit und kostet Energie.

An dieser Stelle verbleibt mir nur, all jenen viel Kraft zu wünschen, die gerade in ähnlichen Situationen sind: ob als Erkrankte oder deren Angehörige, die genau wie ich aus tiefstem Herzen hoffen und beten.

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