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Den kommenden November verbinden wir gedanklich häufig mit Nebel, Dunkelheit, Kälte und kurzen Tagen. Alles in allem eher düster und deprimierend und viele fürchten sich vor dieser Zeit. Zusätzlich beginnt der November mit Allerheiligen, das uns an Tod und Sterben erinnert. Schon seit längerer Zeit schreibe ich immer zu diesem Zeitpunkt einen Artikel über dieses Thema.
Aber heute wachte ich auf und die Sonne schien. Die Vögel zwitscherten. Der frühe Morgen schien in bunten Farben zu explodieren. Und so habe ich mich entschieden, dem Thema Tod und Sterben das „Leben“ hinzuzufügen, weil eines untrennbar zum anderen gehört. Bereits am Tag unserer Geburt steht fest, dass wir diese Erde wieder verlassen werden, nur wann, das wissen wir nicht.
In unserem heutigen Erleben findet der Tod quasi nicht statt. Wir befassen uns nur dann damit, wenn es uns selbst oder Freunde und Familie betrifft. Todesfälle werden hauptsächlich in Zeitungen als Zahl genannt, selten als Einzelschicksal beschrieben. Die Menschen sterben alleine oder in ganz engem Kreis in Krankenhäusern und werden anschließend sofort weggebracht, aus unserem Sichtfeld.
In früheren Zeiten wurden die Toten zu Hause aufgebahrt. Alle konnten Abschied nehmen und auch den Prozess des Sterbens mitbegleiten. Das hat dem Tod das Unbegreifliche ein wenig genommen. Durch die Abschottung der Verstorbenen wird der Tod zum Tabu-Thema, zu dem man keinen Zugang findet. Man spricht nicht gern darüber und setzt sich kaum damit auseinander.
Aber warum ist der Tod für uns ein so schreckliches Thema? Wenn wir selbst davon betroffen sind, vielleicht wissen, dass wir eine unheilbare Krankheit haben, werden wir vielleicht damit hadern, dass wir so vieles nicht mehr erleben können. Falsche Entscheidungen getroffen haben. Unsere Lieben zurücklassen müssen.
Als Angehörige bleiben wir mit der nicht zu beantwortenden Frage „warum?“ zurück. Ich bin in meinem Leben schon an vielen Gräbern gestanden. Von lieben Menschen, die viel zu früh gegangen sind. Habe mir dieselbe Frage gestellt und auch keine Antwort auf diese Frage gefunden. Aber auf andere. Ich habe eine andere Sichtweise auf das Leben gewonnen. Wie wertvoll die Zeit ist, die wir erleben dürfen. Dass es an uns liegt, später einmal in Frieden gehen zu können.
Aus einem Film habe ich mir einen Satz mitgenommen, der mich schon lange begleitet. Nach dem tragischen Tod einer jungen Frau fragt deren beste Freundin den Pfarrer, wie sie nach so einem schrecklichen, unfairen Ereignis noch einen Sinn im Leben sehen soll, und er antwortet ihr „jetzt sind wir hier“. Für mich bedeutet dieser Satz, dass, auch wenn für jeden von uns der Moment kommen wird, an dem wir uns von dieser Welt und von unseren Liebsten verabschieden müssen, wir in diesem Augenblick aber da sind.
Es gibt den Spruch „der Tod ist der beste Lehrmeister“. Ich nehme daraus mit, dass wir uns ab und zu fragen sollten, was wir mit dem Rest unseres Lebens anstellen möchten, wie lange es auch noch sein mag. Ob wir am Ende unserer Reise zufrieden sein werden mit dem, was wir aus den uns geschenkten Jahren gemacht haben. Ob wir unsere Zeit genossen haben, ohne ängstlich nach vorne zu blicken auf das, was da noch kommen wird.
Wenn du heute deinen eigenen Nachruf verfassen würdest, was würdest du über dich sagen? Welche Eigenschaften würdest du aufzählen? Auf welche Ereignisse zurückblicken? Würdest du mit einem Lächeln auf das zurückblicken, was dich ausmacht? Oder gäbe es Dinge, die du gerne noch tun würdest? Die du an dir verändern möchtest? Was könntest du genau heute tun, um diesem Leben wirklich Leben einzuhauchen? Jetzt sind wir hier. Jetzt haben wir alle Möglichkeiten.
Wenn ich dich bei diesen Fragen unterstützen kann, lade ich dich gerne ein, mir eine Nachricht zu schreiben. Ich freue mich auf dich und deine Geschichte!