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„Weil ich es mir wert bin“. Diesen Satz kennen wahrscheinlich viele aus der Werbung für ein Kosmetikprodukt. Er impliziert – sonst wäre es keine Werbung - dass ich dieses Produkt kaufen sollte, um mir selbst zu zeigen, dass ich gut für mich sorge. Auch ein Urlaub, verschiedene Sportarten oder angesagte Lebensmittel werden häufig mit dem Hinweis verkauft, dass du dir damit Gutes tust.
Mag schon sein, für mich geht das aber etwas am eigentlichen Sinn der Selbstfürsorge vorbei. Am Anfang steht für mich das Bedürfnis: Was brauche ich? Was ist wichtig für mich? Was wärmt mein Herz? Was macht mich glücklich?
Das kann manchmal natürlich ein Wellnesswochenende, eine bestimmte Schokolade, oder die eine, ultimative Wimpertusche sein. Im Gespräch mit meinen Klient*innen sind es allerdings ganz häufig viel einfachere, profanere Dinge, die notwendig wären, um gut für uns zu sorgen, wie zum Beispiel:
- Sich ein paar Minuten hinlegen, wenn man müde ist
- Rückzug, wenn man Ruhe braucht
- Ein Gespräch, wenn man reden möchte
- Essen und trinken, wenn man hungrig und durstig ist
- Für sich selbst einstehen
- die eigene Meinung vertreten
- Grenzen setzen und schützen
- Nein sagen, wenn einem danach ist
- Menschen ziehen zu lassen, die uns nicht respektieren
Sich selbst immer hintan zu stellen kann ein Zeichen dafür sein, nicht gut für sich zu sorgen. Stundenlang nichts zu trinken, oder nicht pinkeln zu gehen, obwohl die Blase schon wehtut, „weil gerade so viel Arbeit ist“, auch. Warum aber tun wir das? Uns zuerst um alle anderen zu kümmern? Die eigenen Bedürfnisse zu überhören oder zu ignorieren?
Es kann sein, dass uns irgendwann beigebracht wurde, dass es egoistisch ist, zuerst an sich zu denken. Oder dass wir uns tatsächlich selbst nicht so wertvoll empfinden. Und deshalb warten, bis die anderen glücklich sind, und erst dann auch auf uns selbst schauen.
In diesem Fall kann es sinnvoll sein, genau hinzuschauen, wo diese Gefühle herkommen und zu erlernen, sich selbst zumindest genauso wichtig zu nehmen wie andere. Und das kann, wie ich in der Beratung immer wieder erlebe, ganz schnell gehen.
Eines meiner Lieblingsbeispiele ist, dass niemand daran zweifeln würde, dass ein Auto ohne Sprit nicht fährt – und genauso können wir nicht gut für andere sorgen und da sein, wenn wir nicht zuerst unseren eigenen Energietank gut füllen.
Auch ich selbst habe, nicht zuletzt für meinen Beruf, lernen müssen, gut für mich zu sorgen. Das war anfangs nicht leicht. Mittlerweile achte ich sehr gut darauf, was ich brauche, was mein Körper braucht, was mein Geist und meine Seele braucht – weil ich es mir wert bin ;-)