Blog

Keinen Artikel mehr verpassen!

Lass dir die Blogartikel regelmäßig in dein Postfach liefern. Gleich anmelden -->
Schmerzvermeidung

Schmerzvermeidung

Samstag, Juni 8, 2024

Stefan hat vor kurzem einen lieben Menschen verloren. Anstatt sich mit seiner Trauer auseinanderzusetzen stürzt er sich kopfüber in die Arbeit und andere Ablenkungen.

Edith könnte sich in ihrer Firma um eine höhere Position bewerben. Sie würde ihr zustehen, die Qualifikation hat sie auf jeden Fall. Aber sie zaudert und findet Gründe, warum sie ihre Bewerbung doch nicht abschickt.

Antonia hat einen Verehrer. Er ist total bemüht um sie und schlägt immer wieder Treffen vor. Sie findet ihn sehr nett und könnte sich eine Beziehung mit ihm vorstellen, trotzdem hält sie ihn auf Abstand.

Alle drei Beispiele zeigen, wie unbewusste Schmerzvermeidung aussehen kann. Schmerzvermeidung heißt, ich habe in meinem Unterbewusstsein abgespeichert, dass bestimmte Situationen Schmerz oder Verletzung auslösen könnten und damit einhergehend Gefühle, von denen ich denke, dass ich sie nicht aushalten kann. Deshalb versuche ich mit allen Mitteln, diese Umstände zu vermeiden.

Stefan versucht, dem Schmerz der Trauer auszuweichen, Edith dem Schmerz einer eventuellen Ablehnung, Antonia vorbeugend dem Trennungsschmerz.

Um diesem Erleben aus dem Weg zu gehen produziert das Unterbewusstsein Verhaltensmuster und unser Verstand liefert die Erklärungen dazu, warum wir uns so verhalten.

In Stefans Fall vermutlich, dass die Trauer mit der Zeit von selbst vergehen wird. Edith erzählt sich vielleicht selbst, dass sie an der aktuellen Position „eh ganz glücklich“ sei, und Antonia erklärt ihren Freundinnen womöglich, dass es eh keine guten Männer gäbe und ihr Verehrer wahrscheinlich eh so sei wie alle anderen.

Was eint die drei? Vermutlich haben sie in einer weit zurückliegenden Vergangenheit die Erfahrung gemacht, dass Gefühle wie Trauer, Ablehnung, Zurückweisung, Verlust, etc. so schmerzhaft sein können, dass sie den Eindruck hatten, diese nicht überleben zu können.

Nach so einer Erfahrung kann sich eine Trennung, der Verlust eines Arbeitsplatzes, oder eine Beziehung, die sich nicht über das Kennenlernen hinaus entwickelt, tatsächlich wie sterben anfühlen. Das ist vielleicht drastisch ausgedrückt, aber wenn du einmal auf vergangene Erfahrungen zurückblickst, und wie du dich dabei gefühlt hast, wirst du mir zustimmen.

Es müssen auch gar keine extremen Erfahrungen sein, denen wir ausweichen, sondern es sind ganz alltägliche Situationen, in denen wir in ein „Meideverhalten“ gehen, um negativen Emotionen aus dem Weg zu gehen, wie z.B:

  • jemanden um Hilfe zu bitten
  • jemandem zu sagen, dass man ihn/sie mag
  • eigene Bedürfnisse ausdrücken
  • etwas einzufordern, das einem zusteht (eine Gehaltserhöhung, …)

Hinter diesen Verhaltensweisen, die du vielleicht auch von dir kennst, stehen wie gesagt oft frühkindliche Erfahrungen, von denen wir zu dieser Zeit dachten, sie nicht aushalten zu können.

Was hilft?

  • Sich klarzumachen, dass man erwachsen ist, und man die Ressourcen hat, diese Gefühle auszuhalten
  • Zu erkennen, dass unser Meidestrategien den Schmerz tatsächlich oftmals nur verlängern, anstatt zu vermeiden
  • Zu sehen, dass wir unserem Glück damit selbst im Wege stehen

Um in diese Thematik tiefer einzusteigen und sich die eigenen Mechanismen und Strategien bewusst zu machen, kann Unterstützung von außen sehr hilfreich sein, weil man sie selbst oft nicht in vollem Ausmaß erkennt.

Wenn ich dich dabei unterstützen darf, kontaktiere mich bitte gerne für eine Terminvereinbarung!

Zu diesem Artikel gibt es keine Kommentare

Du hast ein akutes Problem? Ich höre dir zu!

Meine Blogartikel liefern viele Inputs zu verschiedensten Themen, aber nichts ersetzt ein persönliches Gespräch.

Neugierig geworden?

Viele weitere Artikel zu vielen verschiedenen Themen des Lebens findest du hier:
Suchen