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Realitäten

Montag, April 11, 2022

Was mir in der Begleitung von Menschen sehr häufig auffällt, ist, wie sehr wir uns oft selbst mit Worten und Gedanken beschränken, einzementieren, gefangen nehmen. Uns die Möglichkeit nehmen, für Veränderung offen zu bleiben, und Positives zu sehen.

Beispiele gefällig?

  • „Heute ist gar nicht mein Tag.“ Mag sein, dass ein paar Dinge nicht so toll gelaufen sind, aber ist wirklich der ganze Tag, von 0:01 bis 24:00 Uhr blöd? Unwahrscheinlich. Und wenn der Satz um 9.00 Uhr früh fällt, hat der restliche Tag nicht mehr wahnsinnig viel Chancen, besser zu werden.
  • „Ich kann das nicht.“ Grundsätzlich oder nur – noch - nicht? Kann ich vielleicht einen Teil davon toll und nur einen Teil nicht so gut? Was brauche ich, um es zu lernen?
  • „Ich bin halt so.“ Genau. Und weil wir unflexible, starre Wesen sein, wird das auch bis an unser Lebensende so bleiben. Deshalb macht auch der Versuch, etwas zu ändern, gar keinen Sinn. Oder?
  • „Das ist immer so.“  Mein Partner hört mir nie zu. Alles geht schief. Mein Kind, mein Hund, mein Kollege handelt immer so. Auch keine guten Voraussetzungen, dass sich etwas ändern darf.

Alle Männer sind gleich, alle Frauen auch. Alle Schwiegermütter sind böse, und alle Montage sind blöd. Wenn ich diese Gedanken mit Nachdruck verfolge, ist die Chance groß, dass mich diese „Wahrheiten“ immer wieder einholen. Die Energie folgt der Aufmerksamkeit und so ziehe ich mit schöner Regelmäßigkeit immer wieder das in mein Leben, was ich mir vorher für wahr erzählt habe.

Was kann dagegen helfen? Gegen die Verallgemeinerung? Die selbst geformte Realität? Zuallererst: hinterfragen. Ist das wirklich so? Ist das wirklich immer so? Was trage ich dazu bei?

Ich persönlich mache auch bei Krankheiten nicht Halt beim Hinterfragen. Nach einem heftigen Bandscheibenvorfall habe ich mich dabei ertappt, dass ich sehr vieles nicht gemacht habe, mit dem Hinweis „Ich habe ja einen Bandscheibenvorfall“.

Langsam habe ich mich herangetastet, herauszufinden, was tatsächlich eine körperliche Einschränkung ist, und wo quasi mein Geist blockiert. Und siehe da: ich kann sehr viele Bewegungen durchführen, von denen ich es nicht gedacht hatte.

Bei einer meiner Klientinnen wurde schon vor mehreren Jahrzehnten eine Depression diagnostiziert, und ich möchte diese Erkrankung weder schmälern noch verharmlosen. Dennoch sind wir in einigen Gesprächen draufgekommen, dass es sehr viele Tage gibt, an denen die Depression an sich nicht einschränkend wirkt. Dass es sogar längere Zeitperioden gibt, wo es der Klientin sehr gut geht.

Wo aber die Depression dennoch wie ein Schutzschild hochgehoben wird als Erklärung, um Dinge nicht tun zu müssen, oder eine Rechtfertigung vor sich selbst zu haben, für verschiedene Verhaltensweisen: „ich habe ja eine Depression“. Dass das den Heilungsprozess nicht gerade unterstützt, brauche ich eigentlich nicht erwähnen.

Wir Berater*innen machen uns im Beratungsprozess fast immer auf die Suche nach Ausnahmen. „Ist das immer so?“. „Wann ist es anders?“, „Was tust du, wenn es anders ist?“

Und zu meiner großen Freude dürfen sich durch diese Fragen viele Realitäten in Eventualitäten wandeln. Dann ist vielleicht nicht mehr jeder Montag furchtbar, sondern nur noch jeder zweite. Ich finde womöglich heraus, dass nicht alle Männer blöd sind und ich trotz Rückenschäden Yoga machen kann.

Viele Spaß beim Auflösen deiner Realitäten, wenn ich dabei unterstützen darf, freue ich mich über deine Kontaktaufnahme :-)

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