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Heute lehne ich mich weit aus dem Fenster und schreibe über das Thema „Mama sein“. Weit aus dem Fenster deshalb, weil ich selbst keine Mama bin. Nur Hundemama, und für einige Jahre durfte ich Stiefmama sein. Darf ich das dann also? Über das Leben als Mutter schreiben, obwohl ich selbst keine Erfahrung darin habe? Ja, das darf ich.
Vielleicht gerade deshalb. Weil ich nicht mitten drin stecke. Mich keinem Vergleich aussetzen muss, wie ich das Leben mit meinen Kindern gestalte. Weil ich Hochachtung habe vor jeder Frau, die ihr Lebend dieser Aufgabe widmet. Ich habe einen Blick von außen auf die Familien, die ich in meinem Umfeld miterlebe. Ich kenne die Geschichten von Klientinnen in meiner Praxis. Ich habe das Leben meiner eigenen Mutter als Mama beobachten dürfen.
Und alles, was ich in diesem Kontext miterleben darf und durfte hat mich in meiner Meinung bestärkt: Mutter sein ist – wenn auch wahrscheinlich die schönste – auch die härteste Aufgabe der Welt. Angefangen bei den schlaflosen Nächten mit einem Neugeborenen, über das „keinen-Augenblick-aus-den-Augen-lassen“ bei einem Kleinkind, über die gesamte Begleitung während der Schulzeit bis zur für beide Seiten harten Pubertät, bei dem der Sprössling hart alle Grenzen auslotet. Immer begleitet von der bangen Frage, ob man wohl alles richtig macht.
Und wenn diese Zeiten überstanden sind, wird erwartet, dass man den sorgsam gehegten und gepflegten Nachwuchs leichten Herzens und mit einem fröhlichen Winken in die weite Welt hinaus entlässt. Während man sich, wenn die Kinder noch klein sind, mühsam ein paar freie Minuten für sich und für den Partner freischaufelt, ist man jetzt vor die Herausforderung gestellt, sich als Frau und als Paar wieder neu zu erfinden.
Es gibt keine Rolle, die so viel abverlangt. Viele reiben sich auf in dem Versuch, allen Anforderungen gerecht zu werden - schließlich will man ja auch noch Partnerin sein, soll das Beste im Job geben und nebenbei vielleicht noch Eltern oder Großeltern versorgen. Den perfekt geführten Haushalt nicht zu vergessen. Wer neben all diesen Aufgaben noch am ehesten zurücksteckt, ist meist die Frau selbst.
Ich finde es furchtbar, dass gerade Mütter oft so streng über andere Mütter werten. Vor kurzem hat eine alleinerziehende junge Frau in einem Forum die Frage gestellt hat, ob jemand ein kurzes Unterhaltungsvideo empfehlen kann, das für 3- 4jährige Kinder geeignet ist. Antwort hat sie darauf keine einzige bekommen, dafür unzählige ungefragt erteilte Ratschläge, dass 3jährige nicht vor den Fernseher gehören, dass sie das Kind doch anders beschäftigen soll und sie das Kind doch, wenn sie z.B. kocht, in das Geschehen einbinden soll, damit es gleichzeitig etwas lernt. Das hat bei der Fragenden sicher kein gutes Gefühl hinterlassen.
Jede Mutter (mit wirklich ganz wenigen Ausnahmen) macht einen verdammt guten Job und tut ihr Bestes für ihre Kinder. Gerade während der Corona-Zeit müssen viele noch mehr jonglieren. Wenn ich mir etwas für alle Mütter da draußen wünschen dürfte, dann, dass sie stolz sind auf die Arbeit, die sie jeden Tag leisten. Dass ihnen bewusst wird, dass es den Kindern wichtiger ist, dass die Mama glücklich ist, als dass der Wäschekorb leer ist. Und dass sich die Mamas gegenseitig unterstützen, anstatt sich zu kritisieren.
Schaut eure Kinder an, schaut ihnen in die Augen, dann seht ihr, dass ihr den besten Job macht, den ihr je gemacht habt.
Mamas, die sich Sorgen machen, ob sie alles richtig machen oder sonstige Sorgen haben, die für sie alleine zu groß sind, kontaktiert mich bitte für eine Terminvereinbarung!
Papas, die sich durch die Nichterwähnung nicht wertgeschätzt fühlen: ein Extra-Artikel über und für euch ist in Planung 😉