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Am vergangenen Samstag feierte meine Praxis LebensWert ihren zweiten Geburtstag. Ich möchte dieses Ereignis zum Anlass nehmen, mich bei all meinen Klientinnen und Klienten zu bedanken, dir mir bisher ihr Vertrauen geschenkt haben. Ich darf euch begleiten, mit euch lachen und weinen, mit und von euch lernen. Das berührt mich sehr. Danke!
Ja, auch ich lerne bei jedem Prozess, bei jeder Begleitung, dazu und deshalb möchte ich euch einen kleinen Leitfaden an die Hand geben, wir ihr Grundsätze, Regeln und Tipps aus der professionellen Beratung in eurem Leben, im Umgang mit euren Lieben, einsetzen könnt, um sie in schwierigen Situationen zu unterstützen.
Jeder von uns kennt die Situation: die beste Freundin, ein Kollege, ein Familienmitglied hat ein belastendes Problem und wir versuchen zu helfen. Wir stehen mit Rat & Tat zur Seite, führen Gespräche, versuchen Lösungen zu finden. Und trotzdem scheint alles nicht zu helfen. Vielleicht versuchen wir, mit „falschen“ Mitteln zu helfen.
Was kann wirklich helfen:
Zuhören
Und mit Zuhören ist nicht gemeint, während der andere
spricht schon Lösungen zu formulieren, sondern in erster Linie nur zuzuhören.
Jede*r in einer schwierigen Situation weiß, wie hilfreich es sein kann, sich
einfach nur aussprechen zu können. Du wirst von selbst merken, wenn dein
Gegenüber sich soweit ausgesprochen hat, dass der nächste Schritt gemacht
werden kann.
Verständnis vs. Akzeptanz
Du muss nicht jedes Problem verstehen, sondern nur
akzeptieren, dass dein Gegenüber mit der Situation ein Problem hat. Ein „ich verstehe
nicht, warum du diesem Mann überhaupt noch nachheulst“ hilft nicht. Ein „ich
sehe, dass dir diese Trennung sehr wehtut“ schon viel mehr. Auch wenn man es
vielleicht tatsächlich nicht nachvollziehen kann.
Jeder ist Experte/Expertin für das eigene Leben
„Ich an deiner Stelle….“ Ein No Go. Außer man wird danach
gefragt. Jeder und jede braucht EIGENE Lösungen. Das, was für mich eine
perfekte Lösung ist, muss es für mein Gegenüber nicht sein. Jeder Mensch hat
andere Werte, Ziele, Wünsche und Träume. Dem anderen meine Vorstellungen aufs
Auge zu drücken, womöglich noch ungefragt, ist wenig hilfreich und spricht
demjenigen zusätzlich die eigene Lösungskompetenz ab.
Der Preis der Lösung
Für dich läge die Lösung längst auf der Hand? Es könnte doch
so einfach sein? Ergänzend zum letzten Punkt möchte ich hier erwähnen, dass
jede Lösung einen Preis hat: eine Scheidung kostet das Familienleben, ein
Jobwechsel bringt Herausforderungen mit sich, etc. Ob der Preis der Lösung
womöglich zu hoch ist, z.B. der Verlust des Zuhauses mehr wiegt als die ersehnte
Trennung vom Partner, ist von Mensch zu Mensch völlig individuell und sollte
von Außenstehenden nicht bewertet werden.
Fragen statt Antworten
Auch hier: der/die Betroffene darf eigene Lösungen finden,
die dann wirklich passend sind. Um hier weiterzuhelfen ist es viel sinnvoller,
Fragen zu stellen als Antworten zu liefern: „Was wäre dann anders?“, „Was
würdest du dir wünschen?“, „Was würde sich dadurch verändern“. Diese Fragen
leiten viel mehr zum Nachdenken und Nachfühlen und zu Visionen an, als es ein
Ratschlag jemals könnte.
It’s all about emotions
Hinter jeder Aktion steht eine Emotion. Eine reine Bewertung
von Handlungen würde die Gefühlsebene außer Acht lassen. Die aber eigentlich
alles steuert. Also eher nachfragen: „Wie fühlst du dich in dieser Situation?“,
„Wie würdest du dich mit dieser Lösung fühlen?“ anstatt rein das Vorhaben zu
beleuchten.
Hilfe zur Selbsthilfe
„Wie kann ich dich dabei unterstützen?“ lässt durchblicken,
dass man bereit ist zu helfen, ohne der/dem Betroffenen das Heft aus der Hand
zu nehmen. Dass man ihm/ihr zutraut, gute Lösungen zu finden und auch
umzusetzen, und bei Bedarf unterstützend zur Seite zu stehen. Das stärkt das
Selbstwertgefühl und das Gefühl, ein Problem gut lösen zu können.
Mit diesen Tipps möchte ich natürlich nicht erreichen, dass ihr in schwierigen Situationen keine Beratungen mehr in Anspruch nehmt, sondern dass ihr eurem Umfeld wertschätzende, unterstützende Gesprächspartner*innen sein könnt, die, ohne übergriffig zu sein, helfend zur Seite stehen! :-)
Überall dort, wo ihr mit eurem Latein am Ende seid, freue ich mich über eure Empfehlung!