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 Großes Drama – große Liebe?

Großes Drama – große Liebe?

Samstag, Oktober 19, 2024

Stell dir einen beliebigen Liebesfilm vor: zwei Menschen treffen sich, bevor sie glücklich bis ans Lebensende werden dürfen, müssen sie allerdings einige Hürden überwinden. Oder: sie treffen sich, einer verliebt sich sofort, der andere ist zunächst abweisend, vielleicht sogar unverschämt und abwertend, aber nachdem sich der eine sehr bemüht hat, lässt sich der andere schlussendlich überzeugen. Happy End.

Anderes Beispiel: Die meisten Songs im Radio handeln von der Liebe, aber nicht von der, die einfach geht, sondern von der unerreichbaren, der schmerzhaften, der verzehrenden. Herzschmerz vom Allerfeinsten und alle schmelzen dahin. Fakt ist: wenn zwei Menschen sich treffen, sich verlieben, und anschließend eine harmonische, gesunde Beziehung leben, ergibt das keinen Stoff für Filme, Bücher, Lieder, etc.

Leider ergibt sich daraus ein Bild von der Liebe und von Beziehung, das uns nicht wirklich förderlich ist. Diese Filme etc. vermitteln uns, dass zur großen Liebe Drama gehört. Und Sehnsucht, Vermissen, Eifersucht, Streit und Versöhnung. Nur explosive und intensive Emotionen zeigen von tiefer Liebe, dabei ist es in Wahrheit genau anders herum.

Gerade lese ich das Buch „Wenn Frauen zu sehr lieben“ und hier wird sehr eindrucksvoll geschildert, dass von vielen Menschen unbewusst angenommen wird, dass zur Liebe automatisch Leiden, Schmerz oder Aufopferung gehört.

Woher kommt diese Annahme? Wie so vieles aus unserer Kindheit. Hier erleben wir zum ersten Mal und sehr intensiv – weil ohne Alternative -  wie Bindung „funktioniert“. Ist die Beziehung zu den Eltern mit sehr viel Anstrengung, „brav sein“, Aufregung, Schmerz, Scham oder Trauer verbunden, dann verfestigt sich unser Bild davon, wie Beziehung angeblich funktioniert.

Im Erwachsenenleben erkennen wir diese Prägung daran, dass Partnerschaft im Grunde anstrengend ist. Es kann passieren, dass sehr viel Mühe investiert wird, einen Partner zu erobern und zu halten. Dass, obwohl der Wunschpartner ablehnend reagiert oder unerreichbar ist, alles dafür getan wird – über alle Grenzen hinaus - ihn doch zu bekommen.

Dies geschieht über Zurückhaltung der eigenen Wünsche und Bedürfnisse, lieb und nett sein, Anpassung und ein Abschwächen und Verteidigen von charakterlichen Schwächen des Gegenübers oder seines Verhaltens.

Habe ich in der Kindheit womöglich erlernt, dass es meine Aufgabe ist, mich um andere zu kümmern, zum Beispiel um Geschwister oder Elternteile, oder dass ich verantwortlich bin, dass die Stimmung im Miteinander nicht kippt, dann bleibt diese Annahme meist ins Erwachsenenleben hinein erhalten.

Eine andere Lernerfahrung aus sogenannten „dysfunktionalen Familiensystemen“ ist, dass Leiden zur Beziehung dazugehört: Eifersuchtsszenen, dramatische Trennungen und Wiedervereinigungen (On/off-Beziehungen), Tränen, Schreiduelle sind dann an der Tagesordnung und werden leider als normal und Zeichen von tiefen Gefühlen angesehen.

Dabei wirken im Unbewussten hauptsächlich tiefe Verlust- und Versagensängste.

Ebenfalls aus dieser Erfahrung resultiert, dass Partner, mit denen eine stabile, harmonische Partnerschaft möglich wäre, als langweilig und gefühlsmäßig wenig intensiv erlebt und somit für eine Beziehung oftmals nicht in Erwägung gezogen werden.

Findest du dich also immer wieder in Beziehungen wieder, in der Drama, Leiden und Schmerz an der Tagesordnung sind, so ist es an der Zeit, deine diesbezüglichen Prägungen unter die Lupe zu nehmen und möglichst aufzulösen. Denn diese bleiben ansonsten erhalten, auch wenn der Partner oder die Partnerin „ausgetauscht“ werden.

Solltest dich dieses Thema ansprechen und du wünscht dir dabei Unterstützung, dann melde dich bitte unbedingt für ein Gespräch bei mir!

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