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Giftige Beziehungen

Giftige Beziehungen

Sonntag, Januar 28, 2024

Giftig

Eine Zeitschrift durchgeblättert, ein bisschen durch die Mediatheken gezappt… innerhalb von nur einer Stunde bin ich heute drei Mal über das Thema „Toxische Beziehungen“ gestolpert. Ein Begriff, der mittlerweile fast inflationär verwendet wird.

Als toxische – also giftige – Beziehungen bezeichnet man Verbindungen, die von körperlicher oder psychischer Gewalt, emotionalem Missbrauch, Manipulation und Unterdrückung geprägt sind. Sie sind sowohl in Paarbeziehungen, aber auch im familiären oder beruflichen Umfeld zu finden.

Eine toxische Beziehung, z.B. zwischen Kindern und ihren Eltern hinter sich zu lassen kann für Betroffene ein sehr, sehr schwieriges, langwieriges Unterfangen sein und hinterlässt oft lebenslange Spuren.

Umso mehr betrachte ich die aktuelle Entwicklung mit Unbehagen, mit der viele einfach nicht passende und schwierige Beziehungen als toxisch bezeichnet werden.

Betrogen? Verlassen? Schlecht behandelt? Oft vorschnell wird der Stempel „toxisch“ aufgedrückt. Manchmal noch mit dem Hinweis, dass der oder die Ex ohnehin ein Narzisst oder eine Narzisstin sei, womit auch noch der letzte Zweifel beseitigt wird, dass es sich hier um ein bedauernswertes Opfer handelt.

Das sehe ich deutlich anders. Anders als tatsächliche Opfer benutzen manche Menschen den Terminus „toxisch“ in erster Linie dafür, Verantwortung abzugeben, den eigenen Anteil an einer misslungenen Beziehung nicht erkennen zu müssen.

Gerade bei Paarbeziehungen trägt einfach jeder der beiden Beteiligten seinen Teil zum Gelingen bei. Alles Positive, aber auch eigene Muster, Veranlagungen und hinderliche Überzeugungen. Oft ist es genau das Gegenteilige der eigenen Prägung, das uns am anderen zuerst anzieht, und dann zum Hindernis wird, und:

Es gehören immer zwei dazu.

Heißt: zu einem Partner, der abwertet, gehört ein Partner, der sich abwerten lässt. Zu einem Partner, der den anderen schlecht behandelt, gehört ein Partner, der das mit sich machen lässt. Einer, der kontrolliert, einer, der sich kontrollieren lässt. Im Normalfall würde man in so einer Situation aufstehen und gehen, die Beziehung beenden.

Das, was einen aber in einer vermeintlich toxischen Beziehung vorerst ausharren lässt, ist ein mangelndes Selbstwertgefühl. Das Gefühl, es vielleicht nicht anders verdient zu haben, nichts Besseres mehr zu bekommen, etc. Dafür dem Partner die Schuld zu geben, wäre aber zu kurz gefasst.

Dass das oben genannte Verhalten nicht in Ordnung ist, muss ich glaube ich nicht extra erwähnen, aber die Verantwortung, sich dem hinzugeben, liegt einzig und allein bei dem oder der Betroffenen.

Sich zu fragen, was man selbst zum Nichtgelingen beigetragen hat, aber auch welche vielleicht unbewusste Gedankenmuster einen vielleicht viel zu lange an einer schlechten Beziehung kleben haben lassen, kann ein erster Schritt sein. Erst recht, wenn sich diese Erlebnisse häufen, dann kann es sinnvoll sein, sich Hilfe und Unterstützung zu suchen.

Und das Positive zum Schluss: sich nicht als Opfer der Umstände zu betrachten, sondern sich so selbstwirksam zu erleben, Entscheidungen selbst zu treffen und miese Verbindungen zu kappen, ist ein so viel besseres, mächtigeres Gefühl. Probier es aus!

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