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Kroatien, Campingplatz. Nach einer durchgefahrenen Nacht Ankunft am Sonntagmorgen. Der Tag wurde genutzt für die Platzsuche, Vorzelt Aufstellen, sich im Wohnwagen einrichten, den Hund ein bisschen eingewöhnen, der zweite Tag stand unter dem Motto „Schlaf nachholen“.
Und dann kam Tag drei. Nach der morgendlichen Runde mit dem Hund, dem Frühstück und einem Bad im Meer war nichts mehr zu tun. Nix. Nada. Stille und Ruhe kehrten ein und ich fühlte eine altbekannte Unruhe in mir aufsteigen. Ja, da lagen ein paar Bücher (ausschließlich Romane fürs Lesen zum Spaß) herum, Handy und Laptop in Reichweite, aber es kribbelte in mir.
Als ehemalige Burnout-Betroffene kenne ich die Zeichen nur zu gut, die sich breitmachen, wenn man glaubt, mit Nichtstun seine Zeit zu verplempern und dass die Tage doch bitte mit etwas Sinnvollem zu füllen seien. Man könnte doch einen Ausflug machen? Nein, gottseidank viel zu heiß…
Dabei ist mir bewusst, dass die Ruhepause dringend notwendig war, die letzten Wochen waren bis zum Rand vollgestopft mit wahnsinnig wichtigen, unaufschiebbaren To Do’s und zuletzt war ich wirklich urlaubsreif, müde und unentspannt.
Und nun saß ich endlich da am Meer und konnte die verdiente Ruhe nicht wirklich genießen. In diesen Momenten kommen meine alten, bekannten Muster durch, die mich lange Jahre meines Lebens begleitet haben: Leistung bringen, nicht stillstehen, zum Teil auch nicht hinsehen wollen auf das, was an Gefühlen entsteht, wen man zur Ruhe kommt. Vor zehn Jahren hat mich das an den Rand des Zusammenbruchs gebracht.
Tag für Tag versuche ich Klientinnen und Klienten klarzumachen, welche Gespenster in uns ihr Unwesen treiben, wenn wir uns Ruhepausen nicht zugestehen wollen und können. Welche Glaubenssätze wirken, wenn wir immer noch mehr Leistung bringen wollen, und unbewusst denken, ohne etwas zu tun seien wir wertlos.
Und genau deshalb, weil ich es in weit abgeschwächter Form manchmal immer noch an mir beobachten kann, wie tief diese Muster sitzen können, weiß ich, wie sehr man manchmal kämpfen muss, um ihnen zu entkommen. Dass unsere inneren Antreiber uns ein Leben lang einreden, dass wir schneller, höher, mehr tun sollten, und nur ja nicht zur Ruhe kommen dürfen.
Auch wenn sich in meinem Erleben schon sehr vieles geändert hat, ist mir bewusst, dass die Stimmen in mir in gewisser Weise wahrscheinlich nie ganz verstummen werden, mittlerweile habe ich nur gelernt, dass sie oft Blödsinn reden und manchmal auch ihre Klappe halten dürfen.
Was hilft, wenn wir aus dem Strudel des Tuns nicht herauszukommen scheinen? Bewusst in die Stille zu gehen, versuchen sie auszuhalten und zu beobachten, was unser Ich uns sagen will: Was sagt dir deine innere Stimme in diesem Moment? Welche Gefühle kommen hoch? Wie fühlt sich dein Körper an, wenn du ihn zur Ruhe verdonnerst?
Spürst du eine Enge, eine Unruhe, Wut, Zorn, Bewegungsdrang, Einsamkeit oder Wertlosigkeit? Nimm diese Gefühle einfach wahr und versuche, sie für den Moment da sein zu lassen. Zu spüren, was die Ruhe und Stille in dir auslöst und erkenne, dass du sie aushalten kannst. Dass du sie durch Tatendrang und Machen nur wegschiebst, aber nicht auflöst.
Erlebe, wie plötzlich doch noch Entspannung und Erholung in dir entstehen darf. Die Art von Ruhe, die wir brauchen, um gestärkt unser Leben zu meistern. Probier es aus!
Und wenn es dir noch nicht so gut gelingt, tatsächlich zur Ruhe zu kommen, kontaktiere mich gerne für eine Terminvereinbarung, ich unterstütze dich gerne!
PS: Ich hab ja nun diesen Artikel geschrieben, somit war der Tag nicht umsonst ;-)